Achtsamkeitsbasierte Ansätze in der Psychotherapie

Bei Überlegungen und Untersuchungen darüber, was in einer Psychotherapie wirksam wird, scheinen “unspezifische” oder “allgemeine” Wirkfaktoren bedeutsamer zu sein, als methodenspezifische. Zu diesen allgemeinen Wirkfaktoren zählt die therapeutische Beziehung. Innerhalb dieser Beziehung entfalten unterschiedliche Komponenten ihre Wirkung, z.B. Empathie, Wärme, Verständnis, Akzeptanz, Echtheit und Präsenz.

Einige dieser Qualitäten können durch eine konsequente Achtsamkeitspraxis geschult werden. Verschiedene Autoren haben positive Auswirkungen von Achtsamkeitspraxis in der Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeuten beschrieben, wie z.B. die Kultivierung von Aufmerksamkeit, Mitgefühl und Empathie, Akzeptanz, therapeutischer Präsenz und einer weiteren Sicht von Leiden (Fulton 2005, Safran 2006).

In meinem Leben war und ist Achtsamkeit ein integraler Bestandteil. Hier beziehe ich mich auf die Lehren von Thich Nhat Hanh und Jon Kabat-Zinn sowie auf persönliche Begegnungen (Retraits) mit Ayya Khema, Silvia Wetzel und Bob Stahl.

In der Psychotherapie haben sich die achtsamkeitsbasierten Ansätze bewährt. In meiner Arbeit ist mir ein achtsamer Umgang wichtig, sowohl für mich als Therapeutin, als auch für Sie und in unserem Miteinander.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, zu üben und Erfahrungen mit Achtsamkeit zu machen:

  1. Formale Praxis: Man nimmt sich vor, z.B. drei Minuten oder auch länger eine spezielle Praxis auszuüben, Atembeobachtung, Body Scan, achtsam den Körper wahrnehmen, achtsames Sitzen, achtsames Stehen, Achtsames Gehen, Achtsamer Yoga, Drei-Minuten-Atemraum, Liebende Güte Meditation
  2. Informelle Praxis: Man führt eine Tätigkeit, die man auch sonst ausführen würde, in einer Haltung der Achtsamkeit aus, wie Kochen, Geschirrspülen, Zähneputzen, eine Stiege hinaufgehen. Oder im Alltag bewusst innehalten, bewusst zwei Atemzüge nehmen, Stopp-Übung, bewusstes Lesen von Gedichten, in der Natur sein, Musik hören