Ein Trauma ist ein Ereignis, das das Leben eines Menschen von einem Moment auf den Anderen zu tiefst erschüttert. Ein Trauma ist eine Situation, in der ein Mensch von Ereignissen überrascht wird, die durch ihr plötzliches Auftreten und ihre Heftigkeit und Bedrohlichkeit die Betroffenen in einen Angst-Schock-Zustand versetzen, aus dem diese sich nicht mit Flucht oder Aktion retten können.
Nicht alle traumatischen Erlebnisse müssen zu Belastungen führen. Viele Menschen können hoch belastende Ereignisse gut verdauen, aber ca. 1/4 der Betroffenen entwickelt eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), welche zu einer chronischen Über-Aktivierung des Autonomen Nervensystems führt.

Anzeichen einer PTBS sind Flashbacks (Aufblitzen von Erinnerungsfragementen), Alpträume, Panikattacken, Depressionen, das Vermeiden bestimmter Situationen, emotionale Empfindungslosigkeit, Alkohol-, Drogen-, und Medikamentenmissbrauch und physiologische Reaktionen wie Herzrasen und Atemnot, Unruhe, Schlaflosigkeit, Konzentrationsstörungen, erhöhte Wachsamkeit, Leistungsversagen, Schmerzen, Taubheitsgefühle und Körpersensationen.

Nicht immer wird ein direkter Zusammenhang zwischen den Symptomen und einem traumatisierenden Ereignis hergestellt, die Ursache ist „vergessen“ worden oder liegt Jahre zurück.
Je früher ein Mensch ein massives Trauma erlebt (z.B. Vernachlässigung, Entwürdigung, Gewalt, Missbrauch), je emotional näher der/die TäterIn ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser derart traumatisierte Mensch eine Posttraumatische Belastungsstörung, eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung und/oder eine dissoziative Störung entwickelt. auch auch Verkehrsunfälle, Todesfälle von Angehörigen, der Verlust des Heimes, der Heimat, Erkrankung können zu Traumafolgestörungen führen.

Besonders schwere oder wiederholte bzw. langanhaltende Traumatisierungen, zum Beispiel infolge psychischer, körperlicher oder sexueller Gewalterfahrungen oder auch Erfahrungen körperlicher bzw. emotionaler Vernachlässigung in der Kindheit, können erhebliche Beeinträchtigungen des Erlebens, Denkens, Fühlens und auch der Interaktion mit der Umwelt nach sich ziehen. Bei vielen Betroffenen prägt sich ein vielfältiges Beschwerdebild aus, das ein Muster typischer Veränderungen beinhaltet und als komplexe posttraumatische Belastungsstörung (kPTBS) bezeichnet wird: Veränderungen der Emotionsregulation und Impulskontrolle, Veränderungen in Aufmerksamkeit und Bewusstsein, Veränderungen der Selbstwahrnehmung, Veränderungen in Beziehungen zu anderen, Somatisierung, Veränderungen von Lebenseinstellungen. Detailliertere Informationen zur kPTBS finden Sie auf der Homepage der DeGPT.

Dissoziative Störungen sind Störung der Integrationsfähigkeit: Die Funktionen der Wahrnehmung, des Bewusstseins,  des Gedächtnisses, der Identität und der Motorik, die normalerweise zusammenhängen, fallen auseinander.  Während ein bestimmter Teil die Erfahrungen bewusst wahrnimmt, weist ein anderer Teil sie ab. Die Menschen fühlen sich fragmentiert. Dissoziation ist primär ein Schutzmechanismus, wenn dieser aber gut gelernt ist, dann tritt die Abspaltung später immer wieder bei den traumatischen Ereignissen ähnelnden Auslösern als Symptom auf. Dissoziation finden wir auf einem Kontinuum zwischen der ganz normalen Alltagsamnesie auf der einen Seite und der Dissoziativen Identitätsstörung auf der anderen Seite. Dissoziation ist das Gegenteil von Integration, dass wir uns als Ganzes fühlen und erleben.

Dissoziaton wurde lange rein psychisch betrachtet und werden unter den Diagnosen dissoziative Amnesie, Depersonalisation, Derealisation, dissoziative Bewegungsstörungen, dissoziative Fuge, dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen sowie dissoziative Anfälle beschrieben. Somatische Beschwerden können auch als dissoziative Störung begriffen werden – somatoforme Dissoziation. Viele Patienten mit eigentlich dissoziativen Störungen suchen oft zunächst Hilfe wegen somatischer Erkrankungen und berichten, dass sie oder ihre Ärzte die vielfältigen und merkwürdigen Symptome nicht zuordnen können, die aus scheinbar unerklärlichen Gründen kommen und gehen. Es zeigte sich in Untersuchungen von Nijenhuis und van der Kolk, dass nicht nur die psychologischen, sondern auch die somatischen Komponenten der Dissoziation bei der langfristigen Anpassung an traumatische Erlebnisse eine wichtige Rolle spielen. So sind diese Körpersymptome als somatische Dissoziation zu begreifen und als Ausdruck einer Desintegration der gesamten Persönlichkeit zu betrachten. „Es tut so weh!“ oder „Ich fühle gar nichts.“

Die Begleitung und Behandlung von traumatisierten Menschen zählt zu einem meiner Arbeitsschwerpunkte. Ich verfüge über die Zusatzqualifikation „Spezielle Traumatherapie“ der DeGPT (Deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatherapie) und habe das Traumatherapiecurriculum beim ZAP Wien (Zentrum für Angewandte Psychotraumatologie) absolviert. Ich bin EMDR-Practionerin und habe zahlreiche Aus- und Weiterbildungen in der Traumatherapie absovliert, u.a bei Mervin Smucker (IRRT), Anne Boos (Kognitive Verhaltenstherapie bei Trauma), Michaela Huber (Curriculum Dissoziative Störungen), Ellert Nijenhuis (Therapie der strukturellen Dissoziation), Luise Reddemann (PITT), Woldemade Hartmann/ Jochen Peichl (Ego-State-Therapie), Dagmar Härle/ Sabine Wieser (Traumasensibler Yoga), Gabriele Kahn (Innere Kinder retten). Aktuell besuche ich Weiterbildungscurricula in Somatic Experiencing (Peter Levine) und Traumafokus (Thomas Weber)

Ich bin Mitglied im Östereichischen Netzwerk für Traumatherapie. Dies ist ein Zusammenschluss von BeraterInnen und PsychotherapeutInnen, die den fachlich hohen Ansprüchen des Netzwerkes im Bezug auf Traumabehandlung entsprechen. www.oent.at